Schulen auf dem Hardtberg

Warum Bonner Schüler sich auch in ihrer Freizeit für die Schule engagieren

Drei Schüler im Stadtbezirk Hardtberg erzählen, warum es ihnen wichtig ist, sich während der Schulzeit, aber auch in ihrer Freizeit für ihre Mitschüler einzusetzen. Vor Kurzem wurden sie für ihren Einsatz sogar von der Oberbürgermeister ausgezeichnet.

Leo Ding geht auf das Helmholtz-Gymnasium. Foto: Meike Böschemeyer

Von Anna Müller

 

Hardtberg. Die Schule ist für Jugendliche nicht selten ein Ort, den man nach Schulschluss gerne schnell hinter sich lässt. Anders ist das bei drei Schülern im Stadtbezirk Hardtberg. Sie engagieren sich während der Schulzeit, aber auch in ihrer Freizeit für ihre Mitschüler – jeder in einem anderen Bereich.

„Ich hatte immer schon das Bedürfnis, was für die Schule zu machen“, sagt Lara Askale, Schülerin der Margot-Barnard-Realschule. Mehrere Lehrer hätten sie angesprochen, ob sie sich nicht als Schülersprecherin engagieren wolle. Zuvor war sie immer wieder als Klassensprecherin im Einsatz, erzählt die 16-Jährige. „Mir hat vor allem viel Spaß gemacht, die Ideen von Schülern mitzubekommen und das weiterzugeben an Lehrer und die Schulleitung“, sagt sie über ihre Motivation für das Amt.

 

Ein langer Schultag im Einsatz für die Veranstaltungs-AG

In der einjährigen Zeit als Schülersprecherin hat sie für ihre Mitschüler Veranstaltungen geplant. Unter anderem eine Valentins- und eine Weihnachtsaktion, Spendenverkäufe für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und Syrien und ein Kickerturnier, erzählt sie. Das Kickerturnier zu organisieren, habe ihr besonders viel Spaß gemacht. Am 9. Juni war ihr letzter Tag als Schülersprecherin. Nach ihrer Abschlussfeier endete auch ihr einjähriges Amt. Jetzt möchte sie an einer anderen Schule ihr Abitur machen. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, auch dort das Amt der Schülersprecherin zu übernehmen, antwortet sie: „Erstmal möchte ich mich auskennen und mich dann vielleicht danach engagieren.“

Auch der 14-jährige Schüler Nils Frings-Neß engagiert sich in seiner Freizeit für die Schulgemeinschaft. Er erzählt, dass er nach Ende der Unterrichtszeit auch mal von 14 bis 22 Uhr in der Schule bleibt. Der Grund? Er ist seit zwei Jahren Teil der Veranstaltungs-AG des Hardtberg-Gymnasiums. Er kümmere sich vor allem um die Tontechnik. Die Aufgaben der AG fangen mit dem Aufbau von Mikrofonen, Tonpult und eventuell dem Lichtpult an. „Wir fragen vorher, wer was braucht, von denen, die auftreten“, erzählt Frings-Neß. Nach dem Aufbau gebe es dann auch mal eine kurze Pause, in der Pizza bestellt wird, danach müssen er und die AG die Veranstaltung begleiten und am Ende wieder abbauen.

„Als ich relativ neu in der AG war, war es noch ein bisschen aufregender, da musste ich mich sehr konzentrieren“, erzählt Frings-Neß. Auch heute noch müsse er sich konzentrieren, sei aber nicht mehr super aufgeregt. „Ich habe schon ein paar Mal einen Einsatz verpasst, aber das war nichts Schlimmes, das man gemerkt hätte“, sagt der technikinteressierte Schüler. Trotz seinem Engagement in der Veranstaltungs-AG bleibe ihm immer noch viel Freizeit. „Wir sind auch nicht verpflichtet zu jeder Veranstaltung zu kommen“, erzählt er. Besonders Spaß habe er an Theaterstücken.

Leo Ding konnte sich nicht für eine Tätigkeit entscheiden, also übernimmt er einfach mehrere Aufgaben: Der 14-Jährige ist Schulsanitäter, Streitschlichter und Leiter einer Sport-AG am Helmholtz-Gymnasium. Für den „Sani“-Dienst hat er zunächst über ein halbes Jahr eine Ausbildung absolviert, bevor er in den Einsatz starten durfte. Einmal die Woche wird er als Schulsanitäter eingeteilt. Das bedeutet, dass er während der Schulzeit über sein privates Handy vom Sekretariat zum Einsatz gerufen wird. „Heute wurde ich zum Beispiel angerufen, weil sich ein Kind an der Hand verletzt hat“, erzählt er. Am häufigsten seien Verletzungen im Sportunterricht oder Beschwerden über Kopfschmerzen. „Man muss dann entscheiden, ob die Person weiter in der Schule bleiben kann oder die Eltern kommen müssen. Einen Krankenwagen musste ich bisher noch nicht rufen“, erzählt Ding.

Sein zweites Engagement an der Schule findet während der Pause statt. Als Streitschlichter wartet er einmal die Woche an einem Baum auf dem Schulhof. Wenn es Streit unter den Mitschülern gibt, wissen sie, sie können zu ihm an den Streitschlichterbaum kommen. Das komme eher selten vor, so Ding. „Wir fragen dann, sind aber nicht parteiisch und unterstützen nur, damit sie selbst eine Lösung finden.“

Auch nach der Schulzeit engagiert sich Ding für seine Mitschüler. In seiner Freizeit betreut er aktuell die Basketball-AG.

 

Ehrung der Schüler durch Katja Dörner

Vor Kurzem wurden Lara Askale, Nils Frings-Neß und Leo Ding sowie zehn weitere Jugendliche für ihren ehrenamtlichen Einsatz geehrt, so heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Bonn. Oberbürgermeisterin Katja Dörner hat die Schüler im Alten Rathaus empfangen und ihnen Urkunden für den Einsatz in der Schule und außerhalb überreicht. Die Jugendlichen wurden von ihren Schulen vorgeschlagen